um einen Ziegenbart streiten (DWB – ‚Ziegenbart‘).
DWB – ‚Geiszwolle‘: „schon mhd.“
DWB – ‚Geiszwolle‘: „schon mhd.“
WddU – ‚Kaiser‘: „Seit dem 19. Jh.“
Das Phrasem wird in den Belegen folgendermassen verwendet:
Adelung: über eine unerhebliche Sache
Borchardt: zwecklos um etwas streiten, das den Streit nicht lohnt, sich vielleicht auch gar nicht entscheiden läßt
DWB – ‚Geiszwolle‘: d. h. um ein nichts oder um eine nicht zu entscheidende frage
DWB – ‚Geiszwolle‘: d. h. um ein nichts oder um eine nicht zu entscheidende frage
DWB – ‚Ziegenbart‘: um ein nichts
LdSpR – ‚Bart‘: sich um Dinge streiten, die des Streitens nicht wert sind, die sich vielleicht auch gar nicht entscheiden lassen
LdSpR – ‚Streit‘: es ist eine unnötige und zwecklose Auseinandersetzung um eine geringfügige oder niemals mit Sicherheit zu entscheidende Sache
LdSpR – ‚Streit‘: es ist eine unnötige und zwecklose Auseinandersetzung um eine geringfügige oder niemals mit Sicherheit zu entscheidende Sache
WddU – ‚Kaiser‘: sich um Belanglosigkeiten streiten
DWB – ‚Bart‘: sich erfolglos um abgethane, verschollene dinge abmühen, an die man kein recht hat
Das Phrasem kommt in folgenden Textsorten vor:
Das Phrasem wird in folgenden sprachlichen Kontexten verwendet:
Adelung: „ vielleicht als eine Anspielung auf die ehemahligen Streitigkeiten der Gelehrten über den Bart Kaiser Carls des Großen, wenn anders diese R.A. nicht älter ist.“
DWB – ‚Geiszwolle‘: „nach Horaz“
DWB – ‚Geiszwolle‘: „nach Horaz“
DWB – ‚Ziegenbart‘: „um einen z. (um ein nichts, vgl. um des kaisers bart; s. auch ziegenhaar) gestritten haben wu̔rde J. H. H. BENNER Herrnh. 3 (1748) 163; de asini umbra rixari sch. w. klugr. (1548)“
LdSpR – ‚Bart‘: „Die Redensart wurde auf die unergiebigen wissenschaftlichen Diskussionen darüber zurückgeführt, ob die römischen Kaiser, Karl der Große oder Friedrich Barbarossa einen Bart getragen hätten. Von dem Streit um Barbarossas Bart handelt das schwankhafte Gedicht ›Von des Kaisers Bart‹ von Emanuel Geibel, wo es am Schluß heißt: || Zankt, wenn ihr sitzt beim Weine, | Nicht um des Kaisers Bart! || Wahrscheinlich liegt der heutigen Redensart aber eine volksetymologische Umdeutung zugrunde aus ›Um den Geißenbart streiten‹, übertragen aus lateinisch ›de lana caprina rixari‹ = um Ziegenwolle streiten. Horaz (Episteln 1, 18, 15) macht sich über die müßige Streitfrage lustig, ob man Ziegenhaare (wie beim Schaf) auch als Wolle bezeichnen dürfe. Diese Redensart ist international geworden: italienisch ›disputar della lana caprina‹; englisch ›to contend about a goat's wool‹. Die Ziegenwolle wurde im Deutschen erst zum Geißenbart, dieser dann zu des Kaisers Bart umgeprägt. Dies beweisen ebenso ältere literarische Belege (wie z.B. aus Hugos von Trimberg ›Renner‹: »umb geiz wollen kriegen«) wie mundartliche Varianten, z.B. niederländisch ›twisten um een geitenhaar‹. Sonst heißt es niederländisch entsprechend dem Deutschen ›spelen om's Keizers baard‹. Verwandt, aber mit einem anderen Grundbild sind die Redensarten französisch ›se battre de la chappe à l'évêque‹ (heute unbekannt) und italienisch ›disputar dell'ombra dell'asino‹.“
WddU – ‚Kaiser‘: „»Kaisers Bart« ist volksetymologisch umgeformt aus »Geißenbart« und bezieht sich auf die von Horaz bespöttelte Streitfrage, ob Ziegenhaare als Wolle zu gelten hätten.“
DWB – ‚Bart‘: „könig Carl wurde mit langem weiszem, kaiser Friedrich mit rothem bart geschildert (deutsche myth. 910) und es hiesz auch auf den alten kaiser hinein leben, prassen, heirathen, d. i. in ruhiger erwartung, dasz er wieder komme.“