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(a) jmdm. ins Garn gehen (32✕) 

Formale Varianten in Wörterbüchern

  • jmdm. ins Garn gehen (Adelung).

  • jmdm. ins Garn sprengen (DWB – ‚sprengen‘).

  • jmdm. ins Garn gehen (Duden 11 – ‚Garn‘).

  • jmdm. ins Garn gehen (LdSpR).

  • jmdm. ins Garn gehen (WddU – ‚Garn‘).

Diachrone Angaben dazu in Wörterbüchern

  • WddU – ‚Garn‘: „1900ff.“

  • WddU – ‚Garn‘: „1500ff.“

  • WddU – ‚Garn‘: „1700ff.“

Transformationen

Das Phrasem wird in den Belegen folgendermassen verwendet:

  • 90,6% im Aktiv (A) / 6,2% im Passiv
  • 93,8% in positiver Form (+) / 6,2% in negierter Form
  • 96,9% als Aussage / 3,1% als Frage (?)
  • 0% satzwertig (S) / 100% satzteilwertig

Bedeutungen

  • (a) jmdn. ertappen (10✕) 
    Angaben dazu in Wörterbüchern
    • Adelung: in seiner Gewalt

    • Adelung: sich von ihm fangen, hintergehen lassen

    • Duden 11 – ‚Garn‘: von jmdm. gestellt, gefasst werden

    • Duden 11 – ‚Garn‘: jmdn. überlisten

    • WddU – ‚Garn‘: von jm ertappt werden

  • (b) jmdn. verlocken, zu etw. verleiten (22✕) 
    Angaben dazu in Wörterbüchern
    • LdSpR: sich von ihm verlocken lassen

    • LdSpR: ihn verleiten

    • WddU – ‚Garn‘: sich von jm verlocken lassen

    • WddU – ‚Garn‘: jn verlocken, verführen; jn für fremde Interessen gewinnen.

  • In den Belegen wird das Phrasem zu 96,9% idiomatisch  und zu 3,1% wörtlich  gebraucht
  • In 0% der Belege wird der phraseologische Gebrauch metasprachlich angezeigt
  • Explizite Hinweise auf die Bedeutung des Phrasems finden sich in 0% der Belege

Gebrauch

Das Phrasem kommt in folgenden Textsorten vor:

  • (a) Belletristik: 84,4%
  • (b) Fachtext: 15,6%
  • (c) Zeitungs-/Zeitschriftentext: 0%

Das Phrasem wird in folgenden sprachlichen Kontexten verwendet:

  • (a) konzeptionell mündlicher Kontext: 28,1%
  • (b) konzeptionell schriftlicher Kontext: 71,9%

Beschreibung der kulturhistorischen Entwicklung

Angaben in Wörterbüchern

  • Adelung: „Ein aus gezwirntem oder zusammen gedrehetem Garne gestricktes Netz so wohl bey den Fischern, als bey den Jägern.“

  • Duden 11 – ‚Garn‘: „Beide Wendungen knüpfen an »Garn« in der heute nicht mehr üblichen Bedeutung »aus Garn hergestelltes Netz, das zum Wild-, Fisch- und Vogelfang dient« an.“

  • Duden 11 – ‚Garn‘: „Beide Wendungen knüpfen an »Garn« in der heute nicht mehr üblichen Bedeutung »aus Garn hergestelltes Netz, das zum Wild-, Fisch- und Vogelfang dient« an.“

  • LdSpR: „in diesen Redewendungen steht Garn im Sinne von ›Fischnetz, Netz des Vogelstellers‹. Luther gebraucht 1534 zur Übersetzung der Bibelstelle Ez 32,3: »Ich will mein netz vber dich auswerffen durch einen grossen hauffen volcks, die dich sollen jnn meine gern jagen«. In der Komödie ›Hans Pfriem‹ von Hayneccius (1582) klagt der Held beim Anblick der Richter (V. 975): || Die sind so abgericht auff mich, | Das sie mich fangen listiglich, | Ist gar ein ausgelegtes Garn. || Bei Schiller heißt es in den ›Räubern‹ (II, 3): »Den hab' ich schön ins Garn gekriegt«, und im ›Fiesko‹ (III,4) läßt Fiesko den ankommenden Mohren befragen: »Ist was ins Garn gelaufen?« Vgl. mundartlich (rheinisch): ›enen en et Garn kommen‹, ins Revier kommen, ›enen achter et Garn verfolgen‹, hinter ihm her sein, und das neuhochdeutsche Verbum ›umgarnen‹, bestricken, verführen“

  • WddU – ‚Garn‘: „Hergenommen vom Netz des Fischers, des Jägers oder des Vogelstellers.“