die Hülle und die Fülle (Adelung).
- (DWB – ‚Fülle‘).
- (DWB – ‚Hülle‘).
Hülle und Fülle (DWB – ‚Fülle‘).
in Hülle und Fülle (Duden 11 – ‚Hülle‘).
in Hülle und Fülle (LdSpR).
DWB – ‚Hülle‘: den körper schützende im allgemeinen, kleidung, decke und auch obdach
DWB – ‚Fülle‘: decke und futter ; kleidung und speise ; die (zum leben) nöthige kleidung und speise
Adelung: Überfluß
Borchardt: im Überfluß
DWB – ‚Fülle‘: vollauf, über und über genug, überaus viel, im überflusse
DWB – ‚Hülle‘: die bezeichnung für ein überaus groszes masz; in überflusz
Duden 11 – ‚Hülle‘: sehr viel, im Überflus
LdSpR: etwas im Überfluß haben
OLdPhras: -
OLdPhras: -
Duden 11 – ‚Hülle‘: „Die seit dem 16. Jahrhundert bezeugte Wendung »Hülle und Fülle« bedeutete zunächst »Kleidung und Nahrung« und bezog sich auf den allernotwendigsten Lebensunterhalt. Die Bedeutung »Nahrung« des Wortes »Fülle« rührte aus »Füllung des Magens« her. Seit dem 17. Jahrhundert wurde dann »Fülle« in seiner üblichen Bedeutung verstanden und die ganze Wendung in »Überfluss« umgedeutet.“
LdSpR: „Die Zwillingsformel ›Hülle und Fülle‹, die ursprünglich ›Kleidung (Obdach) und Nahrung‹ bedeutete und dem lateinischen ›victus et amictus‹ entspricht, wird über die Bedeutung ›notwendiger Lebensunterhalt‹ zum Inbegriff des Überflusses, wobei sich die gewöhnliche Bedeutung von ›Fülle‹ durchsetzt und auf Hülle überträgt. Die Wendung ist (nach Grimms Deutsche Rechtsaltertümer II, S. 242-243) auf eine schon in der Edda erwähnte Praxis der Lösegeldforderung zurückzuführen. Um sie zu erfüllen, wurde der Balg des getöteten Tieres innen mit rotem Gold ausgefüllt, danach zugenäht und aufgerichtet und außen mit Gold umhüllt. So erklärt sich, warum in den frühen literarischen Belegen es zuweilen noch heißt: ›in Fülle und Hülle‹. später wurde ›Hülle und Fülle‹ daraus. | Früher sagte man auch wohl anstelle der reimenden Formel: ›Futter und Hülle haben‹. Sebastian Franck verbindet z.B. noch: »Gott hat futer und deck, hüll und füll«, und bei Luther findet sich: »da er keinen Lohn verdient hatte, denn Hülle und Fülle«, d.h. er bekam kein Geld, sondern nur Kleidung (Obdach) und Nahrung. Das kommt auch zum Ausdruck in einem Sinnspruch aus dem 16. Jahrhundert (in: Petri, ›Der Teutschen weiszheit‹, 165), in dem es heißt: || hülle und fülle, | rock und kropf | juppe und suppe | kleider und nahrung | ist zu diesem leben genug. || Paul Gerhard dichtet: || Darum so gib mir Füll und Hüll, | Nicht zu wenig, nicht zu viel. || Bald aber verstand man Hülle nicht mehr, sondern verband mit der Formel lediglich den Begriff des Überflusses. So bucht 1691 Stieler: »Hülle und Fülle haben, victu et amictu abundare«, d.h. an Nahrung und Kleidung Überfluß haben. 1779 heißt es bei Bürger in ›Des Pfarrers Tochter von Taubenhain‹ (Strophe 5): || Da trieb es der Junker von Falkenstein | In Hüll' und Füll' und in Freude. || Die Bedeutung des Wortes Hülle trat schließlich ganz zurück, so z.B. bei Th. Fontane in ›Mathilde Möhring‹ (Inselausg. S. 33): »Bücher seien ja da die Hülle und Fülle«; man kann heute sogar die mißverstandene Form hören: ›Er hat Geld in Hülle‹, im Überfluß“