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Formale Varianten in Wörterbüchern

  • Gähnaffen feilhalten (Borchardt).

Diachrone Angaben dazu in Wörterbüchern

  • WddU – ‚Maulaffe‘: „1500 ff.“

  • WddU – ‚Maulaffe‘: „1500 ff.“

Transformationen

Das Phrasem wird in den Belegen folgendermassen verwendet:

  • 50% im Aktiv (A) / 0% im Passiv
  • 100% in positiver Form (+) / 0% in negierter Form
  • 100% als Aussage / 0% als Frage (?)
  • 0% satzwertig (S) / 100% satzteilwertig

Bedeutungen

  • (a) das Maul gedankenlos aufsperren (2✕) 
    Angaben dazu in Wörterbüchern
    • Adelung: das Maul gedankenlos aufsperren

    • LdSpR – ‚Maulaffe‘: mit offenem Mund untätig zusehen, dumm dastehen und glotzen, ohne etwas zu tun, auf törichte Weise seine Neugier bekunden

    • WddU – ‚Maulaffe‘: offenen Mundes staunen

  • (b) (mit offenem Mund) untätig zusehen (0✕) 
    Angaben dazu in Wörterbüchern
    • Borchardt: (mit offenem Mund) untätig zusehen

    • DWB – ‚gähnmäulen‘: dumm gaffen

    • Duden 11 – ‚Maulaffen‘: gaffen, müßig zuschauen

    • WddU – ‚Maulaffe‘: müßig herumstehen.

  • In den Belegen wird das Phrasem zu 100% idiomatisch  und zu 0% wörtlich gebraucht
  • In 0% der Belege wird der phraseologische Gebrauch metasprachlich angezeigt
  • Explizite Hinweise auf die Bedeutung des Phrasems finden sich in 50% der Belege

Gebrauch

Das Phrasem kommt in folgenden Textsorten vor:

  • (a) Fachtext: 0%
  • (b) Belletristik: 100%
  • (c) Zeitungs-/Zeitschriftentext: 0%

Das Phrasem wird in folgenden sprachlichen Kontexten verwendet:

  • (a) konzeptionell mündlicher Kontext: 0%
  • (b) konzeptionell schriftlicher Kontext: 100%

Beschreibung der kulturhistorischen Entwicklung

Angaben in Wörterbüchern

  • LdSpR – ‚Maulaffe‘: „ Die Erklärung der Redensart ist nicht einfach, weil sich offenbar ganz verschiedene Vorstellungs- und Sprachbereiche unentwirrbar vermischt haben. Man hat die Redensart früher fälschlich gedeutet als Übersetzung von niederdeutsch ›dat mul apen hollen‹ in hochdeutsch ›Das Maul offen halten‹; in Holstein sagt man noch heute ›he steiht mul apen‹. In der Entwicklungsgeschichte unserer Redensart müßten dann aus niederdeutsch ›apen‹ = offen durch eine doppelte Volksetymologie schließlich die Affen geworden sein. Abgesehen davon, daß damit das Wort ›feilhalten‹ nicht erklärt ist, spricht gegen diese Deutung, daß es auch im Niederdeutschen zusätzlich noch die Wendungen ›Mulapen to kop hebben‹ und ›Mulapen verköpen‹ gibt. Doch scheint der Redensart eine andere Realvorstellung zugrunde zu liegen: Der Kienspan, mit dem man einst das Haus notdürftig erhellte, wurde gelegentlich, wenn man die Hände nicht frei hatte, zwischen die Zähne geklemmt, wie es Olaus Magnus bereits im 16. Jahrhundert für die nordischen Völker berichtet (›Historia de gentibus septentrionalibus‹. Deutsche Ausgabe Basel 1567, Kapitel 16): »Vber das braucht man auch durch alle mittnächtige Länder das Kienholtz in allerley gestalt / wie die gemeinen Haußkertzen / Nemlich also / wann einer mit beiden henden zuschaffen hat / steckt er etliche dünn geschnittne spän / so vil er will vnder die gürteln, vnd nimpt ein brennenden spon in den mundt /... geht also hin vnd wider wo er will /... vnd arbeitet was jm gefelt ...« Ähnlisch im finnischen ›Kalewala-Epos‹ (23. Rune, V. 175ff.): »In dem Mund ein Feuerhölzchen«. Es lag nahe, den Tonklotz, der dem brennenden Kienspan als Unterlage diente, in einen menschlichen Kopf umzubilden, dessen verbreiteter Mund den Span hielt. Tatsächlich sind solche Tonköpfe als Kienspanhalter seit dem 13. bis 14. Jahrhundert nachweisbar, und sie wurden in Österreich als ›Maulauf‹ oder›Geanmaul‹, in Süddeutschland als ›Gähnaffen‹ bezeichnet (vgl. ›Jemandem einen Gähnaffen machen‹, eine Grimasse mit offenem Mund und herausgestreckter Zunge schneiden). Später wurden diese Kienspanhalter aus Eisen hergestellt, behielten aber den alten Namen, obwohl sie nicht mehr die Form eines Kopfes mit geöffnetem Mund, sondern die Form eines in der Höhe verstellbaren zangenförmigen Gerätes bekamen.“