Maulaffen feilbieten (LdSpR – ‚Maulaffe‘).
WddU – ‚Maulaffe‘: „1500 ff.“
WddU – ‚Maulaffe‘: „1500 ff.“
Das Phrasem wird in den Belegen folgendermassen verwendet:
Adelung: das Maul gedankenlos aufsperren
LdSpR – ‚Maulaffe‘: mit offenem Mund untätig zusehen, dumm dastehen und glotzen, ohne etwas zu tun, auf törichte Weise seine Neugier bekunden
WddU – ‚Maulaffe‘: offenen Mundes staunen
Borchardt: (mit offenem Mund) untätig zusehen
DWB – ‚gähnmäulen‘: dumm gaffen
Duden 11 – ‚Maulaffen‘: gaffen, müßig zuschauen
WddU – ‚Maulaffe‘: müßig herumstehen.
Das Phrasem kommt in folgenden Textsorten vor:
Das Phrasem wird in folgenden sprachlichen Kontexten verwendet:
LdSpR – ‚Maulaffe‘: „ Die Erklärung der Redensart ist nicht einfach, weil sich offenbar ganz verschiedene Vorstellungs- und Sprachbereiche unentwirrbar vermischt haben. Man hat die Redensart früher fälschlich gedeutet als Übersetzung von niederdeutsch ›dat mul apen hollen‹ in hochdeutsch ›Das Maul offen halten‹; in Holstein sagt man noch heute ›he steiht mul apen‹. In der Entwicklungsgeschichte unserer Redensart müßten dann aus niederdeutsch ›apen‹ = offen durch eine doppelte Volksetymologie schließlich die Affen geworden sein. Abgesehen davon, daß damit das Wort ›feilhalten‹ nicht erklärt ist, spricht gegen diese Deutung, daß es auch im Niederdeutschen zusätzlich noch die Wendungen ›Mulapen to kop hebben‹ und ›Mulapen verköpen‹ gibt. Doch scheint der Redensart eine andere Realvorstellung zugrunde zu liegen: Der Kienspan, mit dem man einst das Haus notdürftig erhellte, wurde gelegentlich, wenn man die Hände nicht frei hatte, zwischen die Zähne geklemmt, wie es Olaus Magnus bereits im 16. Jahrhundert für die nordischen Völker berichtet (›Historia de gentibus septentrionalibus‹. Deutsche Ausgabe Basel 1567, Kapitel 16): »Vber das braucht man auch durch alle mittnächtige Länder das Kienholtz in allerley gestalt / wie die gemeinen Haußkertzen / Nemlich also / wann einer mit beiden henden zuschaffen hat / steckt er etliche dünn geschnittne spän / so vil er will vnder die gürteln, vnd nimpt ein brennenden spon in den mundt /... geht also hin vnd wider wo er will /... vnd arbeitet was jm gefelt ...« Ähnlisch im finnischen ›Kalewala-Epos‹ (23. Rune, V. 175ff.): »In dem Mund ein Feuerhölzchen«. Es lag nahe, den Tonklotz, der dem brennenden Kienspan als Unterlage diente, in einen menschlichen Kopf umzubilden, dessen verbreiteter Mund den Span hielt. Tatsächlich sind solche Tonköpfe als Kienspanhalter seit dem 13. bis 14. Jahrhundert nachweisbar, und sie wurden in Österreich als ›Maulauf‹ oder›Geanmaul‹, in Süddeutschland als ›Gähnaffen‹ bezeichnet (vgl. ›Jemandem einen Gähnaffen machen‹, eine Grimasse mit offenem Mund und herausgestreckter Zunge schneiden). Später wurden diese Kienspanhalter aus Eisen hergestellt, behielten aber den alten Namen, obwohl sie nicht mehr die Form eines Kopfes mit geöffnetem Mund, sondern die Form eines in der Höhe verstellbaren zangenförmigen Gerätes bekamen.“