jmdm. den Rank ablaufen (DWB – ‚wank‘).
jmdm. einen Rank angewinnen (DWB – ‚rank‘).
Das Phrasem wird in den Belegen folgendermassen verwendet:
Borchardt: ihm zuvorkommen, ihn überflügeln
DWB – ‚vorscheren‘: zuvorkommen
DWB – ‚rang‘: einer einen vorsprung gewinnt
Duden 11 – ‚Rang‘: jmdn. übertreffen
LdSpR – ‚Rang‘: ihm zuvorkommen, ihn überflügeln
Adelung: einen Vortheil über ihn gewinnen
DWB – ‚rank‘: eines zuvorkommen, einen vortheil über einen erhalten
DWB – ‚rank‘: einen vortheil erlangen
DWB – ‚wette‘: die wette abgewinnen
Das Phrasem kommt in folgenden Textsorten vor:
Das Phrasem wird in folgenden sprachlichen Kontexten verwendet:
DWB – ‚rang‘: „sonst als rank ablaufen (vgl. rank 2) früher mehr gebraucht, es ist vom wettlaufe und der jagd hergenommen, und meint die wendung, durch die einer einen vorsprung gewinnt; seit dem 18. jh. dieser sinnlichen bed. nach nicht mehr verstanden, indem man an das unten folgende fremde rang denkt“
LdSpR – ‚Rang‘: „Der eigentliche Sinn der Redensart ist: einem Läufer, der einem ein Stück voraus ist, dadurch zuvorkommen, daß man die Krümmung, die er macht (den ›Rank‹, verwandt mit ›renken‹, vgl. ›Ranke‹), vermeidet, sie auf einem geraden Wege abschneidet; wie man heute von ›krummen Wegen‹ oder von ›krummen Touren‹ redet, auf denen man erschleicht, was auf geraden nicht zu erreichen ist; vgl. auch unser modernes: ›Die Kurve schneiden‹ in übertragener Bedeutung. Im eigentlichen Sinne begegnet nicht nur das Wort, sondern die ganze Redensart in Hadamar von Lebers ›Jagd‹, einem allegorischen Gedicht des 14. Jahrhunderts. Der Dichter behandelt unter der Form einer Jagdallegorie das ritterliche Liebeswerben: Um einem edlen Wilde nachzujagen, reitet der Minnejäger aus, an der Hand das Herz führend, das ihn auf die rechte Fährte bringen soll. Ihn begleiten Hunde mit Namen wie Treue, Glück, Lust, staete (Beständigkeit) usw. Auch die Blicke werden als schnelle Windhunde dargestellt. Da wird nun u.a. erzählt, wie er ›Blicke‹ auf das edle Wild gehetzt habe, und es heißt an der betreffenden Stelle: || Der snelle wint (Windhund) mit schricken (Sprüngen) | hât im vil mangen ranc doch ab genomen; || d.h. durch Sprünge geradeaus ist der Hund dem Wilde, das in Bogen läuft, nahe gekommen. So noch Grimmelshausen im ›Simplicissimus‹ (Band I, S. 27): »Weil sie mich noch endlich zu überwinden verhoffte, verlegte sie ihm alle Pässe und lieffe ihm alle Räncke ab«. Die Form Rang, die in dieser Redensart mit dem militärischen Fachausdruck Rang (s.u.) nichts zu tun hat, findet sich auch 1542 bei O. Schade in ›Satiren und Pasquille aus der Reformationszeit‹ (1856-58, I, S. 57): || Sint dem fromen man zu frü auf die kerwei kumen. | Haben jm also einen rang abgelaufen. || Die Abweichung des Weges von der geraden Richtung heißt in süddeutschen Mundarten auch ›die Reib‹ oder ›die Reiben‹. ›Die Reib zu kurz nehmen‹ bedeutet: mit dem Wagen eine zu schnelle Wendung machen. Auch ›Rib‹ kommt vor. Alliterierend verbindet man nun ›Rib und Renke‹ und meint damit listige Anschläge, Kniffe, und während man in Norddeutschland sagt: ›den Rank ablaufen‹, heißt es in Süddeutschland nicht selten: ›die Reib (oder: die Rib) ablaufen‹.“
DWB – ‚rank‘: „bis auf unsere zeit geblieben, aber nach rang sp. 92 umgedeutet“