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(a) jmdm. einen Bären aufbinden (15✕) 

Formale Varianten in Wörterbüchern

  • (bei jmdm.) einen Bären anbinden (DWB – ‚brummen‘).

  • jmdm. einen Bären aufbinden (DWB – ‚wurm‘).

  • jmdm. einen Bären aufbinden (Duden 11 – ‚Bär‘).

  • (bei jmdm.) einen Bären anbinden (LdSpR – ‚anbinden‘).

  • jmdm. einen Bären aufbinden (WddU – ‚Bär‘).

Diachrone Angaben dazu in Wörterbüchern

  • LdSpR – ‚anbinden‘: „die aus dem 17. Jahrhundert erstmals belegte Redensart“

  • LdSpR – ‚anbinden‘: „die aus dem 17. Jahrhundert erstmals belegte Redensart“

  • WddU – ‚Bär‘: „1700 ff.“

Transformationen

Das Phrasem wird in den Belegen folgendermassen verwendet:

  • 93,3% im Aktiv (A) / 6,7% im Passiv
  • 73,3% in positiver Form (+) / 26,7% in negierter Form
  • 66,7% als Aussage / 33,3% als Frage (?)
  • 93,3% satzwertig (S) / 6,7% satzteilwertig

Bedeutungen

  • (a) ihn nicht bezahlen, schulden bei ihm machen (0✕) 
    Angaben dazu in Wörterbüchern
    • Adelung: ihm schuldig bleiben

    • DWB – ‚anbinden‘: ihn nicht bezahlen, schulden bei ihm machen

    • DWB – ‚bär‘: schulden machen

    • DWB – ‚brummen‘: schulden machen

    • LdSpR – ‚anbinden‘: Geld schuldig bleiben

    • LdSpR – ‚anbinden‘: Schulden machen (besonders im Wirtshaus)

    • WddU – ‚Bär‘: Schulden machen; Geld aufnehmen

    • LdSpR – ‚anbinden‘: ein Flausenmacher

  • (b) was einem aufbinden, die unwahrheit melden, fallere, lügen weis machen (15✕) 
    Angaben dazu in Wörterbüchern
    • DWB – ‚bär‘: was einem aufbinden, die unwahrheit melden, fallere, lügen weis machen

    • DWB – ‚wurm‘: (einen törichten, einfältigen menschen) narren, nasführen, hinters licht führen

    • Duden 11 – ‚Bär‘: jmdm. etw. Unwahres so erzählen, dass er es glaubt

    • LdSpR – ‚anbinden‘: aufschneiden, weismachen

    • WddU – ‚Bär‘: jm Unwahres vorgaukeln; jn belügen

  • In den Belegen wird das Phrasem zu 100% idiomatisch  und zu 0% wörtlich gebraucht
  • In 0% der Belege wird der phraseologische Gebrauch metasprachlich angezeigt
  • Explizite Hinweise auf die Bedeutung des Phrasems finden sich in 26,7% der Belege

Gebrauch

Das Phrasem kommt in folgenden Textsorten vor:

  • (a) Fachtext: 0%
  • (b) Zeitungs-/Zeitschriftentext: 0%
  • (c) Belletristik: 100%

Das Phrasem wird in folgenden sprachlichen Kontexten verwendet:

  • (a) konzeptionell mündlicher Kontext: 60%
  • (b) konzeptionell schriftlicher Kontext: 40%

Beschreibung der kulturhistorischen Entwicklung

Angaben in Wörterbüchern

  • Adelung: „welche von einem Bärenführer herkommen soll, der, da er seinen Gläubiger nicht bezahlen können, demselben seinen Bären an die Hausthüre gebunden, und dadurch gleichsam bonis cediret.“

  • DWB – ‚anbinden‘: „soll von einem bärenführer stammen, der, als er nicht zahlen konnte, sich aus dem staube machte, und dem wirt den bären an die thür band“

  • DWB – ‚bär‘: „wenn ein persönlicher dativ daneben steht, bedeutet es was einem aufbinden, die unwahrheit melden, fallere, lügen weis machen; nach beiden erklärungen (dem borgen und lügen) pflegen aber mehrere bären hinter einander angebunden zu werden.“

  • DWB – ‚wurm‘: „[für "den Wurm schneiden"] die frühesten belege für die seit der mitte des 17. jhs. bezeugte wendung stehen unter dem einflusz der abwertenden auffassung, der sich das mit vielfältigen betrügerischen praktiken verbundene jahrmarktsgewerbe des wurmschneiders (s. d.) nicht zu entziehen vermag. 'betrügen, übervorteilen, prellen'“

  • Duden 11 – ‚Bär‘: „Die Wendung - früher auch in der Form »jmdm. einen Bären anbinden« gebräuchlich - geht davon aus, dass es praktisch unmöglich ist, jmdm. (ohne dass er es merkt) einen Bären auf den Rücken zu binden“

  • WddU – ‚Bär‘: „Im Mittelalter führte man den Bären vor dem Schlachten aufgeputzt durchs Dorf; als man am Festumzug auch ohne Bären festhielt, führte man einen vermummten Mann (mit ihm aufgebundenem Bärenfell) als »Bär« herum: dies nannte man »einen Bären aufbinden«.“